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Pannen
Zelt
ohne Dusche
>50% Sonne
Schokolade
Durch Anatolien, Teil 4
Zum Glück haben wir unsere Beiträge zu Anatolien unspektakulär betitelt und nie mit «… dritter und letzter Teil» abgeschlossen. Wir fahren nun genauso unspektakulär fort… 😊
In Kars haben wir viel Zeit damit verbracht, die Machbarkeit unserer Weiterreise zu recherchieren. Obwohl eine Fahrt durch den Iran (gemäss EDA) noch möglich wäre, fanden wir an der in Georgien angedachten Alternative so viel Gefallen, dass wir sie realisieren wollten… Unser neuer Plan ist, durch die Türkei zurück ans Mittelmeer zu pedalieren, um von dort via Zypern nach Israel zu gelangen und durch Jordanien, Saudi-Arabien, VAE den Oman zu erreichen. Im nächsten Frühjahr möchten wir durch den Iran nach Zentralasien weiterradeln. Ob alles klappt, werden wir sehen… in sha’Allah 😊
Nach einer Stadtrundfahrt und dem Besuch des Käsemuseums in Kars nahmen wir Kurs in Richtung Westen. Weil uns bis zum nächsten Fixtermin (=Überfahrt von Zypern nach Haifa Mitte November) viel Zeit blieb, wählten wir den Umweg via Ankara. Unterwegs besichtigten wir die Ruinen von Hattuşaş, der Hauptstadt des Hittie-Reichs um das Jahr 1700 v.Chr.
Vorbei an schier endlosen Rübenfeldern (fürs Teetrinken braucht Mann viel Zucker!) erreichten wir Ankara. In der türkischen Hauptstadt besuchten wir das eindrückliche, riesige Atatürk Mausoleum (Anıtkabir) und genossen ein paar Tage Stadtleben, bevor wir es den Zugvögeln gleichtaten und nach Süden zogen.
In Konya gönnten wir unseren Velos erneut einen super Service. Nachher durchquerten wir ohne Quietschen und Klicken topfebenes Landwirtschaftsgebiet mit der Ausgrabungsstätte Çatalhöyük als einzige Erhebung. Çatalhöyük ist ein Dorf aus der Jungsteinzeit (9000-7500 v. Chr.), in welchem 3500 bis 8500 Personen erstmals sesshaft wurden. Für die Schulklassen, welche den Ort ebenfalls besucht haben, waren wir zweifellos die interessantere Attraktion! 😊
Die vergangenen drei Wochen waren viel spannender und vielfältiger als erwartet. Die langen Distanzen fuhren wir aus Motivationsgründen im 10km-Wechsel. Zusätzlich sorgten die zahlreichen Pannen für unfreiwillige Abwechslung. Platten flicken wir inzwischen auch unter Beobachtung vieler Männer absolut souverän. Mit David als Operateur und mir als technische Assistentin sitzt jeder Handgriff perfekt. 😊
Die schönsten Erlebnisse waren aber auch auf der Rückfahrt durch Anatolien die Begegnungen mit den Menschen. Eines morgens sassen wir in einem unerwartet gemütlichen Teehaus mit leckerem Gebäck, als uns ein junges Paar Baklava brachte. Sie hätten unsere Velos gesehen, unseren Blog gelesen und wollten uns eine Freude machen. Auch der Rest der Rechnung hatten sie bezahlt. An einem anderen Tag machten wir an einer Tankstelle WC-Halt. Als ich zur Tür herauskam, sass David gemütlich mit dem Manager im Ofis und winkte mir mit einem sündhaft süssen (aber zum Velofahren perfekten) Nescafé entgegen. Nach einer netten Unterhaltung überreichte uns der Manager seine Visitenkarte, damit wir ihn bei Problemen jederzeit erreichen könnten. Kurz vor Ankara zogen wir bei einer Moschee unsere Jäckli an, als wir zum Tee ins warme «Kirchencafé» eingeladen wurden und dazu ein zweites Frühstück serviert bekamen. In einer anderen Bäckerei tranken wir Tee, assen Znüni und benutzten das WiFi. Auch bei diesen beiden netten Jungs war ans Bezahlen nicht zu denken. So dürfen wir täglich die grosse Gastfreundschaft erleben und freuen uns enorm über viele lachende Gesichter, hupende Lastwagen und winkende Hände!
Während knapp drei Monaten in der Türkei, konnten wir unser Türkisch derart verbessern, dass es bisweilen als fliessend wahrgenommen wird 😉. Die Leute stellen ihre Fragen meist in der gleichen Reihenfolge, sodass wir die korrekten Antworten erraten und mit unseren 30 Wörtern Türkisch beantworten können:
- F: …? (irgendwas Unverständliches)
- A: İsviçre (wobei wir oft das ähnliche İsveç korrigieren müssen;-))
- F: …?
- A: Ankara (oder die nächste grosse Stadt auf der Route)
- F: …?
- A: iki yüz gün (Deutsch: 200 Tage)
- F: … kilometre …?
- A: on üç bin kilometre (Deutsch: 13’000 Kilometer)
- F: … Türkiye…?
- A: Türkiye çok güzel! (Deutsch: Die Türkei ist sehr schön!)
Obligat wird zum Schluss der Konversation der Reifendruck mit den Fingern überprüft 😊…
Nachdem es in den letzten Wochen kalt geworden ist und die abendliche Flaschendusche bei < 10°C und Wind zur Überwindungssache wurde, freuen wir uns über die wärmeren Temperaturen am Mittelmeer. Auch das Aufstehen aus dem kuschlig warmen Schlafsack dürfte uns bei 15°C statt 0°C wieder leichter fallen. Momentan sitzen wir in einem Teehaus in Taşucu, von wo uns die Fähre über Nacht nach Zypern bringen wird. Wir werden Zypern zwei Wochen lang erkunden, bevor die Reise nach Israel weiter geht.
Gebt ihr auch online Türkisch-Kurse? Würde gerne einen bei euch buchen😉
Hmmm… für Online-Kurse sind wir noch nicht sattelfest genug😉 Bitzli erklärende Mimik und Gestik braucht es schon…
So ein Dreamteam ist immer willkommen😀
Merci😘
Weiterhin eine schöne Zeit!
Danke, das haben wir😊
Einfach toll! Weiterhin viele tolle, schöne und interessante Eindrucke!
Merci, Tamara. Wir dürfen täglich viel Tolles erleben…😊
Hast du noch genug Latex Handschuhe? Aber weiterhin gute Reise und viel Glück!
Ja, Latex-Handschuhe konnten wir überall problemlos finden (sie sind als Einzelstück erhältlich😉) und Veloflicke/-putzen verwenden wir sie mehrmals.
Dafür sind andere «selbstverständliche» Artikel, wie z.B. Blasenpflaster und passende Veloschläuche, nirgends auffindbar😞