Von Nukus war es nicht weit bis nach Khiva, der ersten historischen Stadt auf unserer Route entlang der alten Seidenstrasse. Auf einer wackeligen Pontonbrücke überquerten wir den Amudarja-Fluss und holperten zwei Tage auf löchrigen Strassen durch die Choresm-Oase. Die Strassen waren von Maulbeerbäumen gesäumt, (Baumwoll)-Felder wurden von Hand gepflegt und viele Kinder winkten uns fröhlich zu.

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Die Altstadt Khivas ist nicht mehr dauerhaft bewohnt. Innerhalb der Stadtmauern befinden sich fast nur Unterkünfte, Souvenirläden und natürlich die sehr pittoresken Minarette, Moscheen und Madrasas (islamische Schulen).

Wenige Schritte ausserhalb der Altstadt fanden wir in einem Guesthouse ein Zimmer mit eigenem Balkon und privatem Badezimmer und hatten damit Glück… Bereits seit Nukus hatte ich Schluck- und Ohrenschmerzen. Anfangs vermuteten wir eine normale Erkältung. In Khiva erkannte (Dr.😉) David die stärker werdenden Symptome und diagnostizierte bei mir eine Mumpsinfektion (trotz Impfung). David erinnerte sich an die geschwollenen Speicheldrüsen, weil er die Krankheit als Kind durchgemacht hatte. Statt den geplanten zwei blieben wir fünf Nächte in Khiva, bis meine schmerzhaften Hamsterbäckli🐹 abgeheilt waren. Während ich mich im Zimmer isolierte, genoss David die Ruhe und las ein Buch auf dem Balkon😊.

Die viertägige Weiterfahrt nach Bukhara bot nochmals viel Wüste und wenig Abwechslung. Leider sind in Usbekistan die Restaurants oder Imbisse am Strassenrand nicht nach unserem Geschmack und daher keine dankbaren Meilensteine. Es gibt eigentlich keine Speisen mit Gemüse und/oder ohne Fleisch. Die frisch gebackenen Teigtaschen (Somsa), die man überall kaufen kann, sind praktisch immer mit Fleisch gefüllt und enthalten als besonders delikat geltende Fettstücke vom Füdli des Fettschwanzschafes…😉

Auch in Bukhara quartierten wir uns in einem sympathischen Guesthouse ein und genossen die Zeit beim Schlendern und Fotografieren. Wie in Khiva waren in oder neben den wunderschönen Gebäuden zahlreiche Souvenirstände zu finden. Hier wird sehr geschmackvolles Kunsthandwerk produziert und direkt an Touristen verkauft. Wir konnten der Verlockung eines Teppichkaufs nur knapp widerstehen😊.

Auf dem Weg nach Samarkand ging es nach 2000km Flachland endlich wieder auf und ab. Wir freuten uns richtig über die (geringen) Steigungen und Abfahrten! Aber mit dem Verkehr, den schlechten Strassen und endlosen Dörfern war die Strecke ziemlich ermüdend. Obwohl wir hier in Usbekistan zu Gast sind und den Leuten freundlich und respektvoll begegnen möchten, fiel uns dies manchmal schwer: Nach dem obligaten «At Kudat?» (woher?) folgte nun die Frage nach den Kindern. X-mal am Tag erklärten wir, dass wir keine Kinder haben und versuchten die mitleidigen Blicke mit einem Lachen zu erwidern. Obwohl das Land von vielen Touristen besucht wird, ist es für die Einheimischen unvorstellbar, dass Paare in unserem Alter keine Kinder haben… Aber immer, wenn wir die Nase vom Verkehr, den Strassen und den anstrengend vielen Leuten voll haben, treffen wir auf besonders herzliche Menschen!

So auch im Guesthouse in Samarkand, wo wir die letzten Tage in Usbekistan verbringen, die eindrückliche Altstadt besichtigen und vegetarische Somsa suchen😊.