Anfang April haben wir die administrativen Vorbereitungen abgeschlossen und uns von unseren Arbeitgebern und -kolleginnen verabschiedet. Zu Hause lebten wir mehr und mehr in Kisten, die wir dank tatkräftiger Unterstützung von Familie und Freunden bei Davids Eltern im Estrich einlagern durften.

Die logistische Herausforderung, immer alles Nötige zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben, haben wir erfolgreich gemeistert. Nach dem Wohnungsputz und einem schönen Abend mit Freunden fuhren wir mit Staubsauger und Fegbürste gepackt mit dem Zug Davids Eltern. Nur unsere Velos und das Reisegepäck blieben in Zürich. Am 12. April konnten wir unsere Wohnung abgeben und starteten die Reise vor der Haustür.

Aktiviere Karte Deaktiviere Karte

Die erste Etappe war ein voller Erfolg und führte uns <5km durch Zürich zu meiner Schwester:)

Ab dem nächsten Morgen führte uns die Abschiedstour zu meiner Gotte, Davids und meiner Familie. Am Ostersamstag ging es richtig los Richtung Südosten. Viel traditioneller als mit der Viehschau in Därstetten beim ersten Mittagshalt hätte die Tour nicht starten können.

Vom kühlen Gsteig fuhren wir über den Col de Pillon nach Aigle. Dank Rückenwind im Wallis kamen wir gut voran und konnten den Simplonpass am Ostermontag ohne Lastwagenverkehr überqueren. Nach einem kleinen Abstecher nach Italien haben wir uns mit einem 1.5km langen und 9% steilen Tunnel die Fahrt durchs schöne Centovalli ins Tessin verdient.

Am Nordufer des Lago di Lugano haben wir die Schweiz verlassen und erfahren seit 4 Tagen Italien, bisher vor allem die Po-Ebene. Hier gibt es aus velofahr-technischer Sicht buchstäblich kaum Höhepunkte. Dass die Landschaft topfeben ist, würde gutes Vorankommen begünstigen. Weht der Wind jedoch aus der Gegenrichtung, wünscht man sich Hügel. Die Strassen sind schmal, Velofahrer sind aber keine Seltenheit und werden deshalb zuvorkommend überholt. Die 0 bis 20cm Platz auf oder neben der weissen Seitenlinie sind oftmals in besserem Zustand als die Fahrspur, wobei man sich diese mit überfahrenen Hasen, Igeln und Bibern teilen muss… Manchmal gibt es gute Velowege, sie starten jedoch irgendwo und enden im Nirgendwo.

Weil hier heute dringend nötiger Regen fiel, haben wir uns schon früh auf dem einzigen Campingplatz in Mantova einquartiert und nehmen uns nun Zeit, diesen Blogeintrag zu schreiben. Wir haben vor, etwa 3 Wochen in Italien zu verbringen, bis wir in Bari die Fähre Richtung Balkan nehmen.