Zum Abschluss unseres Aufenthalts in Karakol wollten wir die lokalen Wanderwege entdecken. Drei Mitbewohner in unserem Guesthouse kamen begeistert von der populären Tour zum Ala-Kol See zurück und versicherten, dass die dreitägige Wanderung trotz Schneefeldern machbar sei.

Mit einem zusätzlichen Wandertag konnten wir die Route zur vielversprechenden Tour «Highlights of Ak-Suu» ausbauen. Dank den glaubwürdigen Schilderungen und dem verfügbarem Kartenmaterial bedurfte die Wanderung nur wenig Vorbereitung: wir packten unsere Rucksäcke und kochten die Abendessen vor (diesmal gab es Linseneintopf😊).

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Den Ausgangspunkt erreichten wir bequem per Minibus und Sammeltaxi. Das angekündigte sonnige Wetter wollte sich nicht einstellen… während der Busfahrt schüttete es wie aus Kübeln. Für uns Grund genug, die Wanderung mit Tee und einem zweiten Zmorge zu starten😉.

Die erste Etappe führte durchs grüne Oguz-Tal mit vielen touristischen Jurtencamps. Als der Fahr- zum Wanderweg wurde, tat sich das Tal auf und wurde einsamer. Unsere Regen-Pelerinen kamen wegen kurzen Gewittern immer wieder zum Einsatz. Beim eiligen Zeltaufbau am Abend stellte David fest, dass er seine Isomatte vergessen hatte. Er nahm es mit Humor und richtete sich aus Sitzmätteli, Regenjacken und Pelerinen (zum Schutz vor Bodennässe) ein Nestchen ein. Aus meinem Rucksack trat mir der Geruch des Linseneintopfs entgegen… die Verschlüsse der Ziplock-Plastikbeutel waren leider undicht.
Während draussen bei Donner und Blitz die Welt unterging, mampften wir im Vorzelt unser Znacht… die nasskalten, stinkenden Füsse trugen zusätzlich zur Bergromantik bei😉.

Am zweiten Tag überquerten wir den mit Schneefeldern gespickten Telety Pass. Im weichen Schnee brachen wir immer wieder bis zu den Hüften ein, weshalb wir Umwege über schneefreiere Geröllfelder bevorzugten. In der schönen Bergwelt waren wir ganz alleine, die ersten Menschen trafen wir erst im nächsten Tal.
Einmal mehr suchten wir vor einem Gewitter Zuflucht, diesmal in einer touristischen Jurte. Nach einem überteuerten Zmittag (in Jurten sind die Preise oft 3x höher als normal) machten wir uns an den ersten Teil des Aufstiegs zum viel besuchten Ala-Kol See. Unterwegs fanden wir ein Nachtlager mit ebenem Untergrund, auf dem es sich auch ohne Isomatte gut schlief😀.

Am nächsten Morgen wanderten wir dem atemberaubenden Ala-Kol See entlang zum Ala-Kol Pass (3901m). Das steile Schneefeld auf dem Abstieg war dank den vielen Wanderern mit Treppenstufen versehen und relativ gut zu bewältigen. Wir erreichten das Tal gerade rechtzeitig, um uns vor dem nächsten heftigen Gewitterregen in ein Teehäuschen zu stürzen.

Der Rückweg nach Karakol war wenig abenteuerlich und entsprechend selten begangen. Trotzdem war die Etappe am letzten Tag wegen dem schönen Blick in die Berge und auf die Stadt sowie den vielen Edelweiss ein unerwarteter Höhepunkt! Im Guesthouse wurden wir wieder herzlich empfangen und konnten in aller Ruhe unser Gepäck putzen und umpacken. Mit Tee & Kuchen im Kaffee Karakol beendeten wir unsere neuntägige Velopause und fuhren weiter Richtung Kasachstan.